Rolling Wheels


Wir über uns

1994 haben sich zum ersten Mal Rollstuhlfahrer zur Country Musik in Bewegung gesetzt. Die Idee hatte damals Bert Misera zusammen mit seiner Tochter Biggi aus Zorneding. Doch wie kam die Idee zu den RollifahrerInnen? In Ebersberg, das ist eine Kreisstadt ca. 35 km östlich von München, bestand bereits seit 4 Jahren eine RolliSelbsthilfegruppe. Monatlich treffen sich interessierte behinderte und nichtbehinderte Menschen zum Gedankenaustausch, zur Gruppenarbeit für bestimmte Projekte, zur Freizeitgestaltung. Eines Tages überbrachte uns Herr Gerhard Mangold, unser Gruppenleiter, die Idee von Bert Misera, die damals lautete: "ein Fußginger-Sqware-Dancer hätte Interesse, mit Rollstuhlfahrern diese Tanzform auszuprobieren." Beim Gruppenabend wurde diese Idee besprochen und durchwegs alle waren sehr interessiert und neugierig, welcher "Fußgänger" sich denn da traut, mit Rolli-Fahrern einen Square Dance auf die Beine (Räder) zu stellen?! Schon bald konnte ein "Vorstellungstermin gefunden werden, und Bert Misera besuchte mit Tochter Biggi die Rolli-Gruppe und machte uns mit Unterstützung eines Videofilms mit der Tanzform des Square Dance bekannt. Auf dem Videoband tanzten zwar "nur Fußgänger", aber die Musik, die Bewegung und vor allem die gute Laune inspirierte die Gruppe, es ganz einfach einmal zu probieren. Sicherlich hat auch sehr entscheidend dazu beigetragen, dass Bert und Biggi Misera mit ihrer sehr freundlichen und aufgeschlossenen Persönlichkeit es der Gruppe sehr leicht gemacht haben, sich in dieses "Abenteuer" zu begeben. Gleich zum ersten Trainingsabend hatten sich Bert und Biggi bereits Figuren ausgedacht, die mit dem Rollstuhl umzusetzen möglich wären, und so hatte es auch gar nicht lange gedauert, dass wir vom Circle left, zum Allemande left, weiter mit Right and Left Grand und mit Promenade home unseren ersten Square Dance auf die "Räder" brachten. Ein ganz wichtiger Punkt dabei war sicher, dass sich Biggi Misera auch in den Rollstuhl setzte und von dieser Position aus die einzelnen Figuren als erfahrene Squaredancerin versucht hatte, auf die Einsatzmöglichkeit des Rollstuhlfahrers umzusetzen. Jeder brachte seine Vorschläge ein, und gemeinsam wurden dann z.B. die Armturns, die anfangs sehr schwierig waren, da ja der Rollstuhl mit den Händen und Armen vorangetrieben werden muss und somit jeder der Aktiven für so manche Aktion fast nie eine Hand frei hatte, einfach erst mal auf verschiedene Art und Weise einstudiert wurden. Dieser Abend machte allen Rollis sehr viel Spaß, und wir hatten sehr gehofft, dass sich für Bert und Biggi Misera die "Schnapsidee" Rollstuhlfahrer-Square-Dance in die Wirklichkeit hat umsetzen lassen. Das war natürlich erst der Anfang, und mit jedem Trainingsabend paukten wir weitere Figuren, sodass Bert mit einer neuen "Schnapsidee" auf uns zu kam, die da lautete: "...habt ihr Lust beim Spring Jamboree 1996 in Dachau mitzumachen?" Da sauste uns aber regelrecht der Schreck in die Glieder. weil wir mit den paar Figuren aus dem Basic-Level damals doch noch ein sehr schmales Repertoire hatten. Das lag sicher auch daran, dass wir immer noch auf der Suche nach Mittänzern waren, was sich übrigens als äußerst schwierig erwies Es ist nicht immer ganz einfach, zum einen Rollstuhlfahrer zu finden, die sich etwas zutrauen, und zum anderen, diese von "ihren ungeahnten Möglichkeiten" zu überzeugen. Also dauerte es einfach immer etwas länger, bis die Neudazugekommenen erst einmal "auf Trab" gebracht wurden. Doch für den Auftritt beim Spring Jamboree hatten uns Bert und Biggi sehr motiviert, denn unser Auftritt sollte eine Demonstration sein, um hier u,a. auch einmal die Gelegenheit zu bekommen, vor vielen FußgängerSquare-Dancern die Umsetzung der Figuren bezogen auf die Rollstuhlfahrer vorzustellen Gesagt. getan, wir fuhren nach Dachau zum Jamboree - wir waren alle sehr aufgeregt, doch die unheimlich gute, familiäre Stimmung, die dort herrschte, machte es den Rollis doch etwas leichter, sich mit ihrem Programm aufs Parkett zu wagen. Bert hatte für uns ein sehr flottes Programm zusammengestellt und - welch eine Überraschung - den Auftritt hatten wir ohne nennenswerte "Ausrutscher" mit großem Herzklopfen über die Bühne gebracht. Der große Beifall, den wir nicht erwartet hatten. war für uns die Bestätigung, dass Bert und Biggi mit ihrer Idee einen sehr wichtigen Weg eingeschlagen hatten, denn von vielen Square-Dancern wurden wir beglückwünscht und zum Weitermachen aufgefordert. Auch wollten viele die "gute Idee" mit nach Hause nehmen und weitergeben, mit dem Ziel, andere Rollstuhlfahrer zu motivieren, den Rolli-Square-Dance auch zu versuchen. Es würden sich dann Möglichkeiten ergeben, sich auf entsprechenden Veranstaltungen zu treffen und gemeinsam die oder jene Figur auszuarbeiten und tanzen zu können. Diese gute Idee leistet bestimmt einen sehr wichtigen Beitrag zur Integration von behinderten Menschen in diese Gesellschaft. Insbesondere Rollstuhlfahrer können hier aktiv und kreativ tätig sein, ohne dass diese Art von Sportlichkeit gleich in Leistungssport ausartet und zur Selbstdarstellung wird. Wir "Ebersberger Rollis" betreiben unseren Square Dance aus "Spaß an der Freud", sicher aber auch mit dem Ziel, den nicht behinderten Mitmenschen etwas davon zu überzeugen, dass nach einem Unfall oder einer schweren Krankheit das Leben weitergeht und mit etwas gutem Willen und der Unterstützung von engagierten Mitmenschen sich sehr vieles noch bewerkstelligen lässt. Die Ebersberger-Rolli-Square-Dancer wissen, wie's gemacht wird - sollte jemand Fragen haben, kann er sich gerne bei uns melden.

Mittlerweile sind schon einige Jahre ins Land gezogen und die Rolling wheels aus Ebersberg tanzen immer noch und das mit großer Begeisterung und Engagement. Gerne werden wir zu Veranstaltungen eingeladen und können so den Rolli-Square-dance einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Ob bei großen Jamborees oder bei Studentpartys, stets sind wir herzlich willkommen und freuen uns an dem regen Interesse der "Fußgänger-Square-dancer".

Mit unserer Teilnahme an diversen Veranstaltungen verbinden wir auch die Hoffnung, unsere Tanz-Art besser an die RolliFrau und an den RolliMann zu bringen. Es macht einfach Spaß, sich in der Gruppe nach flotter Musik zu bewegen.

Wer Interesse hat, diesen Rolli-Tanz mal auszuprobieren muss Folgendes mitbringen:
Spaß und gute Laue, sich mit netten Leuten in einer Formation nach Musik zu bewegen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die nötigen Begriffe werden während des Trainings vom Caller (Ansager) vorgegeben. Wir tanzen, wie gesagt nach Ansage, d.h. der Caller denkt sich eine Figurenfolge aus, "wirbelt" dann die Tänzer/innen durcheinander und löst dann mit gekonnter Manier den Square so auf, dass jeder Rollitänzer/in beim angestammten Partner und auf seinem Ausgangspunkt wieder ankommt. Weiters sind mitzubringen, eine gute Beweglichkeit des Oberkörpers und der Arme. Da wir beim Tanzen auch mit einer entsprechenden Geschwindigkeit unterwegs sind, ist eine relativ gute Kondition erforderlich. Wer noch nicht trainiert ist, kommt spätestens beim Tanztraining gut in "Form". Natürlich sind ,,4 heiße Reifen" von Vorteil, d.h., der Rolli sollte in einem guten Zustand sein

Na, wie wär's? haben wir Euch neugierig gemacht. Kommt doch einfach mal vorbei, oder ladet uns zu Euch ein, dann versuchen wir's mal zusammen!
Unser Traum ist es, möglichst viele Rollifahrer/innen und auch Fußgänger/innen (die sich dann in eines unserer "Sportgeräte" setzen), zu begeistern, damit sich noch viele RolliSquare-dance-Gruppen bilden. So geschehen, könnten wir uns gegenseitig besuchen, miteinander tanzen und darüber hinaus, uns über dies und jenes austauschen.


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